- 23. Februar 2024
Dass wir nicht allein sind…
Es war der jüdische Philosoph und Kulturkritiker Walter Benjamin gewesen, der in seinem posthum 1939 veröffentlichten Essay Paris, die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts davon schreibt, wie eine Kommerzialisierung aller Bereiche des Lebens und der Kunst die französische Hauptstadt damals mit einer beispiellosen Rasanz erfasste und von dort aus in den Rest der Welt ausstrahlte.
- 16. Februar 2024
„Ich spüre da total die Wurzeln“
Ein Gespräch mit Ensemblemitglied Daniel Klausner über Herkunft, Outing und seine Rolle in Tom auf dem Lande.
- 2. Februar 2024
Die Stelzhamer-Situation
Das Leben des Franz Stelzhamer führte ihn weit herum, auch außerhalb der Grenzen Oberösterreichs. Geboren 1802 als Kind von Kleinbauern im Innviertel, war er Hauslehrer, Priesteramtsanwärter, Schauspieler und Journalist, ehe er 1837 mit überwältigendem Erfolg sein Buch der Lieder in obderenns'scher Volksmundart publizierte. Ein Verführer und ein schwieriger Charakter hatte er Glück bei den Frauen, brachte ihnen seinerseits aber selten Glück. In der Literatur brach Stelzhamer der Mundart eine Bahn, aber auch dem Antisemitismus. Der bekannte österreichische Dramatiker Thomas Arzt, geboren in Schlierbach, ist ebenfalls ein Spezialist für Mundartlieder. Er beschloss, das Leben Stelzhamers, unter anderem aus der Perspektive seiner Frauen, noch einmal zu erzählen.
- 26. Januar 2024
Zwei Diven, die aufeinander losgelassen werden
Henry Mason und Thomas Zaufke bescherten dem Landestheater mit Der Hase mit den Bernsteinaugen bis unters Dach ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Kritiken und vier Deutsche Musical Theater Preise, unter anderem den für das Beste Musical. Als Auftragswerk des Landestheaters entwickeln sie nun einen Musicalthriller um die Königinnen Maria Stuart und Elisabeth I. von England. Im Interview mit Arne Beeker spricht Librettist Henry Mason über die Hintergründe und Entstehung von Die Königinnen.
- 19. Januar 2024
Tanz International – Erinnerung und Gegenwart
Auf der Bühne des Linzer Schauspielhauses rührt der Tanz an den Reservoirs der Vergangenheit und lässt Erinnerung und Gegenwart aufeinandertreffen. Die Soiree erprobt Annäherungen durch die vielschichtige Welt des internationalen Tanzes. Die Linzer Monika Leisch-Kiesl & Joachim Leisch antworten mit ihrer Tango Argentino Performance auf einen knapp 10-minütigen Ausschnitt von Gdzie są niegdysiejsze śniegi / Where Are the Snows of Yesteryear von Tadeusz Kantor in einer Aufnahme von 1984.
- 12. Januar 2024
Heimat bist du toter Töchter
Österreich hat ein Problem mit Gewalt gegen Frauen. Jede dritte Frau in diesem Land ist innerhalb oder außerhalb intimer Beziehungen von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Laut Statistik Austria sind es nahezu 35 Prozent der weiblichen Bevölkerung. Im Jahr 2022 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen – häufig von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern – getötet.
- 4. Januar 2024
Von Rinderfilets und anderen Legenden
Gioachino Rossini – geboren 1792 in dem beschaulichen Adria-Städtchen Pesaro, gestorben 1868 in Paris. Vor allem mit seinen Opern versetzte er zu seinen Lebzeiten sein Publikum in einen wahren Taumel der Begeisterung. Wenn auch manches seiner Werke, das damals zu seinen größten Hits zählte, heute leider nicht mehr dem Standartrepertoire zuzurechnen ist, so gehört Rossini immer noch zu den beliebtesten Opernkomponisten.
- 1. Dezember 2023
Wird ein Mann erst als Frau zu einem besseren Mann?
Am 10. Oktober 2022 stellte Nils Pickert seine Kolumne im Standard unter den Titel „Arbeit am besseren Mann“. Darin entwirft er die Utopie einer Welt mit „zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen“ Männern. Die traditionell meinungsfreudige Standard-Leserschaft (die Leserinnenschaft eher weniger) bedachte den Artikel in der Folge mit 837 Online-Kommentaren, in der Mehrheit kritisch. Der Leser mit dem Namen „DailyReader“ zum Beispiel verweist auf die seiner Meinung nach evolutionär notwendige Anlage des Mannes zu Aggression und Gewalt:
- 17. November 2023
Verteufeltes Theater
„Ab 381 steht die Religion mit dem Theater auf dem Kriegsfuß.“ In diesem Jahr machte nämlich Kaiser Theodosius das Christentum zur römischen Staatsreligion. Und gegen Ende des vierten Jahrhunderts, glaubt der Theaterwissenschaftler Heinz Kindermann, „waren die Theater weitgehend geschlossen und die Schriften darüber vernichtet“.
- 14. November 2023
Österreichs Bundesländertheater gegen Antisemitismus
Die Theater der österreichischen Bundesländer setzen gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus und veröffentlichen das folgende Statement:
- 10. November 2023
Italien: Hollywood-Version
Dass Oper und Film eine enge Verbindung zueinander haben, scheint außer Frage zu stehen – Handlung und Musik gehen eine Symbiose ein, dramaturgische Strukturen und Zuspitzungen, die auf der Bühne erfolgreich sind, haben auch hohe Chancen, auf der Leinwand erfolgreich zu sein.
- 31. Oktober 2023
NESTROY Theaterpreis 2023
Bei der diesjährigen NESTROY-Verleihung geht das Landestheater Linz mit zwei Nominierungen ins Rennen um den renommierten Theaterpreis. Mit Elfriede Jelineks wortgewaltigem Theaterstück Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) in der Regie von Katrin Plötner sind wir als „Beste Bundesländer-Aufführung" nominiert. Ensemblemitglied Cecilia Pérez darf sich über eine Nominierung als „Bester Nachwuchs Schauspiel" freuen.
- 27. Oktober 2023
Wünsche, Vorsätze und viel Arbeit
Silvester ist ein seltsames Ereignis: Das eine Jahr endet, das andere fängt an – und dafür gibt es eigentlich keinen anderen Grund als das Kalendersystem, auf das wir uns in der westlichen Welt geeinigt haben. Dennoch wünschen wir allen, die wir treffen, ein „gutes neues Jahr“ oder eine kreative Variation davon.
- 20. Oktober 2023
Schönsprecher und Zungenbrecher
Fischer Fritz ist ein neues Stück der Münchner Autorin Raphaela Bardutzky. Raphaela Bardutzky ist eine listige Person. 2017 schrieb sie an den damals gerade pensionierten ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, Martin Winterkorn, einen Brief, in welchem sie ihm vorschlug, ihr jedes Jahr von seiner Rente doch 12.000 Euro abzugeben, dann würde sie mehr Zeit zum Schreiben haben. Von derselben Summe, welche sie durch Nebenjobs verdiente, lebte sie nämlich zu dieser Zeit.
- 13. Oktober 2023
Er kam, sah und siegte (beinahe)
Die Jahresberichte von Freedom House, einem amerikanischen Thinktank, bieten deprimierenden Lesestoff: Seit 17 Jahren ist die Zahl der liberalen Demokratien, die nach 1989 sprunghaft angestiegen war, wieder im Sinken begriffen. Meist sind es Machthaber, (und hier wird bewusst nur die männliche Form verwendet), welche die Demokratie fürchten und entsprechende Bewegungen innerhalb ihrer Bevölkerung unterdrücken und sogar Kriege gegen jene führen, die sich an ihr orientieren. Putin ist in diesem Zusammenhang derzeit sicherlich der bekannteste Aggressor.
- 6. Oktober 2023
Und wer spielt den Frosch?
Eigentlich war das in der Form gar nicht vorgesehen. Auf dem Besetzungszettel für die Premiere der Operette Die Fledermaus steht die Sprechrolle des Gerichtsdieners Frosch an 15. Stelle, gerade noch über jener des Kammerdieners Ivan, bevor dann die Kleinstrollen angeführt werden. Der Frosch ist im Grunde genommen eine kleine Rolle für einen Komiker, die im dritten Akt der Operette erscheint und nach dem großen Finale des zweiten Akts die neue Szenerie eröffnet.
- 29. September 2023
Zwischen Recht und Gerechtigkeit
Tessa Ensler ist eine junge Strafverteidigerin, deren Terminkalender stets gut gefüllt ist. Regelmäßig wird sie für Strafprozesse angefragt, in denen sexuelle Übergriffe verhandelt werden. Als Strafverteidigerin vertritt sie dabei jene Menschen, denen die Tat zur Last gelegt wird. Dank ihrer Expertise und ihrer brillanten rhetorischen Fähigkeiten gelingt es ihr immer wieder, dass die Beschuldigten den Gerichtssaal als freie Bürger verlassen.
- 22. September 2023
Romeo und Julia
Mit Romeo und Julia, der berühmtesten Liebesgeschichte aller Zeiten, die in den Jahren 1594 bis 1597 von William Shakespeare geschrieben worden ist, eröffnet TANZ LINZ die Saison. Die gebürtige Engländerin Caroline Finn übernimmt die Choreografie und debütiert damit in einem österreichischen Theater. Gemeinsam mit TANZ LINZ und dem Bruckner Orchester Linz, unter der Musikalischen Leitung von Marc Reibel, wird sie das berühmte Werk am 7. Oktober 2023 auf der großen Bühne des Musiktheaters zur Premiere bringen. In einem Gespräch mit Roma Janus, der Künstlerischen Leiterin der Sparte Tanz, gibt sie den ersten Einblick in ihre künstlerische Herangehensweise und ihre Inspirationen für die bevorstehende Inszenierung.
- 15. September 2023
Von Schüssen auf der Opernbühne
Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz zählt zu den beliebtesten Opern des Repertoires. Doch Webers vielschichtiges Werk mit seiner prägnanten und charakteristischen Musik überrascht einen immer wieder mit neuen Einblicken in das psychologisch so interessante Geflecht seiner Protagonist:innen, die hineingeworfen sind in eine Nachkriegswelt voller Unsicherheiten, Aberglauben und Ängsten, wo das Böse durch jede Ritze brechen kann.
- 8. September 2023
„Das Theater ist für mich Heimat“
Die Schauspielerin Eva-Maria Aichner verzaubert seit nunmehr 50 Jahren das Linzer Publikum als Mitglied des Schauspiel-Ensembles. Anlässlich ihres Bühnenjubiläums traf sich Intendant Hermann Schneider mit ihr im Schauspielhaus zu einem Gespräch über ihre Verbundenheit mit der Stadt Linz, das Faszinosum Sprache und was unser kommendes Spielzeitmotto Herkunft in der Kunst und für sie ganz persönlich bedeutet.
- 14. Juli 2023
51 | Das gute alte Landestheater
Theater rettet nicht die Welt und manchmal ist es auch noch langweilig. Darum sagen manche Kritiker, es soll sich lieber darauf konzentrieren, gute Unterhaltung anzubieten und sich selbst zu retten. Alles deutschsprachige Stadt- und Staatstheater wandelt jedoch in den Spuren von Lessings, Goethes, Schillers Traum von einem „nationalen“ Theater als moralischer Anstalt: als Unterhaltungs-, aber eben auch Erziehungsort der Gesellschaft.
- 12. Juli 2023
50 | Das Prinzip des Eigennutzes
Der Endspurt der Saison 2022/23 war, wie es sich gehört, ein intensiver. Darum gerieten wir mit unserem Dramaturgie-Blog ein wenig ins Hintertreffen. Um aber nicht völlig unverabschiedet in die Ferien zu entweichen, sollen diese Woche noch zwei abschließende Beiträge erscheinen.
- 23. Juni 2023
49 | The Big Picture
Der Filmregisseur Billy Wilder, der ursprünglich Drehbuchautor war, sagte einmal, er erwarte nicht von Regisseuren, dass sie selbst Drehbücher verfassen können. Es würde ihm schon reichen, wenn sie in der Lage wären, Drehbücher zu lesen.
- 13. Juni 2023
48 | Das Nichtverstehen des Berufs
In Anbetracht der Welt müssen sich Theatermenschen fragen, welche Aussagen zu dieser sie durch das Theater machen können, welche Aussagen den Aufwand wert sind, der darin besteht, so etwas wie Theater überhaupt zu machen und das eigene Leben in dessen Dienst zu stellen. In Zeiten, als Theater eine Art Unterhaltungsmonopol besaß, stellte sich die Frage nicht in dieser Weise: Damals war Theater in vieler Hinsicht konkurrenzlos. Entsprechend vielfältig mochten die Motive der Beschäftigung damit sein.
- 2. Juni 2023
47 | Sehen
Es ist zu Beginn der Nullerjahre unseres Jahrhunderts, als ein junger Dramaturg – er trägt den Titel erst seit ein paar Jahren –, in der Premiere einer Inszenierung sitzt, die er als Dramaturg betreuen durfte. Die Vorstellung läuft seit ein paar Minuten, der Dramaturg sitzt in einer der letzten Reihen des Theaters, vor sich das Schauspiel und sein Publikum.
- 2. Juni 2023
Wie Sand, der durch eine Sanduhr rinnt
Traumzeit ist das neue Tanzstück der TANZ LINZ Company. Der Ausgangspunkt dieses Stückes, dessen Idee vor einem Jahr entstanden ist, war der Ursprung und das Phänomen der Zeitbemessung.
- 26. Mai 2023
Rückkehr nach Klassenkampf
Die „Ismen“ gehen um. Nicht nur in Europa, sondern überall. Karl Marx nannte seinen einst Kommunismus. Mussolini prägte den Faschismus. Und um die Reihe der altbekannten Ideologien komplett zu machen, muss natürlich auch der Liberalismus und der Konservatismus erwähnt werden. Und allesamt kreisen bis heute um einen zentralen „Ismus“, arbeiten sich an ihm ab, bejahen ihn, verneinen ihn, aber um ihn herum kommen sie alle nicht: Der Kapitalismus; im politischen Kontext gerne auch als Neoliberalismus bezeichnet.
- 23. Mai 2023
46 | Warum wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder zum Theater gehen?
Kein Mensch weiß, wie Alexander Puschkin starb, aber jedes Schulkind kann dir sagen, wie man eine Komsomolzenträne mixt. Und so ähnlich verhält es sich mit unserem heutigen Thema: Jedes Schulkind weiß, dass Eltern alles tun würden, um ihre Kinder davon abzubringen, zum Theater zu gehen (auch und gerade wenn die Eltern selber beim Theater sind), aber kein Mensch kann einem sagen, worauf diese Vorbehalte gründen.
- 19. Mai 2023
Über fallende Legenden
Wie magisch Schnee doch ist. Jedes Jahr aufs Neue entfaltet er seinen großen Zauber, wenn er als Staubzucker die bergige Landschaft veredelt und graue Städte mit seiner hellen, jeden Lärm schluckenden Decke überzieht. Als könnte er die Welt ein wenig besser, vielleicht sogar unschuldiger machen. So könnte es zumindest sein, hätte die Werbeprosa etwas mit der Realität zu tun.
- 16. Mai 2023
45 | Standorte
Die meisten echten Flops im Theater resultieren aus dem Versuch, etwas, das mal ein Erfolg war, noch einmal zu machen. Und wieder Erfolg damit zu haben. Die meisten großen Hits basieren allerdings auf demselben Prinzip. Darum heißt es ja auch: „Never change a winning team“. Aber oft genug klappt es eben nicht, die alten Tricks zu rezyklieren und wieder erfolgreich mit ihnen zu sein. Unter den vielen Faktoren, die eine Rolle spielen können, wenn eine bewährte Methode nicht mehr zum erwarteten Ergebnis führt, ist ein nicht zu unterschätzender: der Standortfaktor.
- 12. Mai 2023
Professor Schnitzler und die Erfindung des Antisemitismus
Arthur Schnitzler nennt sein Stück Professor Bernhardi im Jahr 1912 eine Komödie. Eine Bezeichnung, die uns Heutige beinah befremdet. Warum? Worum geht es im Bernhardi: Am Anfang steht ein Krankenhausskandal: Der Direktor einer Wiener Poliklinik verweigert einem Priester den Zutritt zu einer Todkranken, weil diese sich im Fieber für geheilt hält und sich einbildet, sie werde gleich von ihrem Geliebten abgeholt. Das Auftreten des Geistlichen mit der Letzten Ölung würde sie aus diesem schönen Traum herausreißen. Der Zwischenfall wird bekannt, und es baut sich eine Welle des Protests gegen den Arzt auf.
- 5. Mai 2023
44 | Spielpläne
Denken Dramaturg:innen sich Spielpläne aus? Und denken sie sich auch die Spielplanthemen aus bzw. das Motto, das dann oft ein Jahr lang am Theater prangt und „Freiheit!“ oder „Solidarität“ oder „Du bist nicht allein!“ lautet. Und in welcher Beziehung stehen Spielpläne und Mottos?
- 5. Mai 2023
Fünftes Rad am Wagen?
In diesem April feiern wir das 10-jährige Jubiläum des Linzer Musicalensembles – aber die Vorbereitungen dafür begannen schon lange vor April 2013. Anfang 2011 rief der damalige Intendant Rainer Mennicken bei Matthias Davids an. Im September 2012 (wegen einer Bauverzögerung wurde es schließlich April 2013) werde das neue Linzer Musiktheater eröffnet, das alte Landestheater bleibe bestehen, die Anzahl der zu füllenden Plätze werde also um viele hundert anwachsen. Er, Mennicken, habe da eine Idee: eine fünfte Sparte, eine Musicalsparte!
- 2. Mai 2023
43 | Einführungen
Eins der prominentesten Formate, in denen Dramaturg:innen in Erscheinung treten, sind natürlich Einführungen. Zuschauer:innen lieben Einführungen. Oder suchen sie zumindest in hellen Scharen auf. Ob Dramaturg:innen Einführungen lieben oder nicht, sollte man womöglich nicht versuchen wollen so einfach zu beantworten. Der Autor dieser Zeilen arbeitete jahrelang an Bühnen, deren leitende Dramaturg:innen ihre Position benutzten, um keine Einführungen geben zu müssen. Vielleicht folgt daraus aber auch einfach nur, dass leitende Dramaturg:innen nicht lieben Einführungen zu geben. Packen wir den Stier bei den Hörnern und fragen geradezu: Was ist das Problem mit Einführungen?
- 21. April 2023
42 | Die ewigen Gesetze
Letzte Woche sprachen wir über die ungeschriebenen Gesetze des Theaters, aber eigentlich über die ungeschriebenen, sehr langsam nur veränderlichen Verkehrsregeln hinter der Bühne, die zwar eine Zeit lang das Zusammenleben in den deutschsprachigen Stadttheatern regulieren konnten, es zum Teil noch heute tun, die aber, wie wir sehen, offenbar gewaltige blinde Flecken aufweisen. Wie zum Beispiel die, aus denen nun seit Kurzem der #metoo-Komplex und alle möglichen anderen Fragen nach Gerechtigkeit, Benachteiligung, Ausbeutung usw. auftauchen.
- 17. April 2023
Historischer Kontext zu Die weiße Rose
Petra Wüllenweber hat auf Grundlage von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Verhörprotokollen und Dokumenten der Zeit mit Die weiße Rose ein ebenso packendes wie zum Nachdenken anregendes Stück geschrieben. Wir möchten mit der Inszenierung euch als unser Publikum an die zeitlichen Hintergründe heranführen, gegen Faschismus sensibilisieren und ein Beispiel von Zivilcourage und Menschlichkeit anbieten. Damit ihr euch im Dschungel der historischen Begriffe besser zurechtfindet, hier ein Glossar der NS-Zeit. (Für alle, die nicht über den QR-Code im Programmheft hergefunden haben, ist die Lektüre natürlich nicht weniger empfehlenswert!)
- 14. April 2023
41 | Die ungeschriebenen Gesetze
Wer die beliebten Mafiaserien Der Pate oder Die Sopranos kennt, dem dürfte die Bedeutung der ungeschriebenen Gesetze innerhalb der darin portraitierten Organisationen aufgefallen sein. In beiden Serien tritt eine Figur im Rang des sogenannten Consigliere auf, deren alleinige Funktion es ist, Berater des Familienoberhaupts zu sein (in der Mafia geht’s ja immer um Familie) und als solcher Interpret und Kenner ebenjener ungeschriebenen Gesetze.
- 14. April 2023
Über Vorbilder
Wir hatten Die weiße Rose eigentlich schon im April 2020 zur Aufführung bringen wollen. Der Artikel, den ich damals geschrieben hatte, hat es nie in den Druck geschafft. Die Pandemie hat viele Pläne über den Haufen geworfen und nun, drei Jahre später, benötigt der Text ein Update.
- 6. April 2023
40 | On the Road
Als der Autor dieser Zeilen ein junger Mensch war und seine Heimatstadt verlassen musste, um im kalten Hamburg zu studieren (es hatte irgendetwas mit Theater zu tun), gab es noch kein Internet und Studentenwohnungen fand man durch Beziehungen, die AStA-Wohnungsvermittlung oder durch Kleinanzeigen in der Zeitung.