
- 15. September 2023
Von Schüssen auf der Opernbühne
Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz zählt zu den beliebtesten Opern des Repertoires. Doch Webers vielschichtiges Werk mit seiner prägnanten und charakteristischen Musik überrascht einen immer wieder mit neuen Einblicken in das psychologisch so interessante Geflecht seiner Protagonist:innen, die hineingeworfen sind in eine Nachkriegswelt voller Unsicherheiten, Aberglauben und Ängsten, wo das Böse durch jede Ritze brechen kann.

- 8. September 2023
„Das Theater ist für mich Heimat“
Die Schauspielerin Eva-Maria Aichner verzaubert seit nunmehr 50 Jahren das Linzer Publikum als Mitglied des Schauspiel-Ensembles. Anlässlich ihres Bühnenjubiläums traf sich Intendant Hermann Schneider mit ihr im Schauspielhaus zu einem Gespräch über ihre Verbundenheit mit der Stadt Linz, das Faszinosum Sprache und was unser kommendes Spielzeitmotto Herkunft in der Kunst und für sie ganz persönlich bedeutet.

- 14. Juli 2023
51 | Das gute alte Landestheater
Theater rettet nicht die Welt und manchmal ist es auch noch langweilig. Darum sagen manche Kritiker, es soll sich lieber darauf konzentrieren, gute Unterhaltung anzubieten und sich selbst zu retten. Alles deutschsprachige Stadt- und Staatstheater wandelt jedoch in den Spuren von Lessings, Goethes, Schillers Traum von einem „nationalen“ Theater als moralischer Anstalt: als Unterhaltungs-, aber eben auch Erziehungsort der Gesellschaft.

- 12. Juli 2023
50 | Das Prinzip des Eigennutzes
Der Endspurt der Saison 2022/23 war, wie es sich gehört, ein intensiver. Darum gerieten wir mit unserem Dramaturgie-Blog ein wenig ins Hintertreffen. Um aber nicht völlig unverabschiedet in die Ferien zu entweichen, sollen diese Woche noch zwei abschließende Beiträge erscheinen.

- 23. Juni 2023
49 | The Big Picture
Der Filmregisseur Billy Wilder, der ursprünglich Drehbuchautor war, sagte einmal, er erwarte nicht von Regisseuren, dass sie selbst Drehbücher verfassen können. Es würde ihm schon reichen, wenn sie in der Lage wären, Drehbücher zu lesen.

- 13. Juni 2023
48 | Das Nichtverstehen des Berufs
In Anbetracht der Welt müssen sich Theatermenschen fragen, welche Aussagen zu dieser sie durch das Theater machen können, welche Aussagen den Aufwand wert sind, der darin besteht, so etwas wie Theater überhaupt zu machen und das eigene Leben in dessen Dienst zu stellen. In Zeiten, als Theater eine Art Unterhaltungsmonopol besaß, stellte sich die Frage nicht in dieser Weise: Damals war Theater in vieler Hinsicht konkurrenzlos. Entsprechend vielfältig mochten die Motive der Beschäftigung damit sein.

- 2. Juni 2023
47 | Sehen
Es ist zu Beginn der Nullerjahre unseres Jahrhunderts, als ein junger Dramaturg – er trägt den Titel erst seit ein paar Jahren –, in der Premiere einer Inszenierung sitzt, die er als Dramaturg betreuen durfte. Die Vorstellung läuft seit ein paar Minuten, der Dramaturg sitzt in einer der letzten Reihen des Theaters, vor sich das Schauspiel und sein Publikum.

- 2. Juni 2023
Wie Sand, der durch eine Sanduhr rinnt
Traumzeit ist das neue Tanzstück der TANZ LINZ Company. Der Ausgangspunkt dieses Stückes, dessen Idee vor einem Jahr entstanden ist, war der Ursprung und das Phänomen der Zeitbemessung.

- 26. Mai 2023
Rückkehr nach Klassenkampf
Die „Ismen“ gehen um. Nicht nur in Europa, sondern überall. Karl Marx nannte seinen einst Kommunismus. Mussolini prägte den Faschismus. Und um die Reihe der altbekannten Ideologien komplett zu machen, muss natürlich auch der Liberalismus und der Konservatismus erwähnt werden. Und allesamt kreisen bis heute um einen zentralen „Ismus“, arbeiten sich an ihm ab, bejahen ihn, verneinen ihn, aber um ihn herum kommen sie alle nicht: Der Kapitalismus; im politischen Kontext gerne auch als Neoliberalismus bezeichnet.

- 23. Mai 2023
46 | Warum wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder zum Theater gehen?
Kein Mensch weiß, wie Alexander Puschkin starb, aber jedes Schulkind kann dir sagen, wie man eine Komsomolzenträne mixt. Und so ähnlich verhält es sich mit unserem heutigen Thema: Jedes Schulkind weiß, dass Eltern alles tun würden, um ihre Kinder davon abzubringen, zum Theater zu gehen (auch und gerade wenn die Eltern selber beim Theater sind), aber kein Mensch kann einem sagen, worauf diese Vorbehalte gründen.

- 19. Mai 2023
Über fallende Legenden
Wie magisch Schnee doch ist. Jedes Jahr aufs Neue entfaltet er seinen großen Zauber, wenn er als Staubzucker die bergige Landschaft veredelt und graue Städte mit seiner hellen, jeden Lärm schluckenden Decke überzieht. Als könnte er die Welt ein wenig besser, vielleicht sogar unschuldiger machen. So könnte es zumindest sein, hätte die Werbeprosa etwas mit der Realität zu tun.

- 16. Mai 2023
45 | Standorte
Die meisten echten Flops im Theater resultieren aus dem Versuch, etwas, das mal ein Erfolg war, noch einmal zu machen. Und wieder Erfolg damit zu haben. Die meisten großen Hits basieren allerdings auf demselben Prinzip. Darum heißt es ja auch: „Never change a winning team“. Aber oft genug klappt es eben nicht, die alten Tricks zu rezyklieren und wieder erfolgreich mit ihnen zu sein. Unter den vielen Faktoren, die eine Rolle spielen können, wenn eine bewährte Methode nicht mehr zum erwarteten Ergebnis führt, ist ein nicht zu unterschätzender: der Standortfaktor.

- 12. Mai 2023
Professor Schnitzler und die Erfindung des Antisemitismus
Arthur Schnitzler nennt sein Stück Professor Bernhardi im Jahr 1912 eine Komödie. Eine Bezeichnung, die uns Heutige beinah befremdet. Warum? Worum geht es im Bernhardi: Am Anfang steht ein Krankenhausskandal: Der Direktor einer Wiener Poliklinik verweigert einem Priester den Zutritt zu einer Todkranken, weil diese sich im Fieber für geheilt hält und sich einbildet, sie werde gleich von ihrem Geliebten abgeholt. Das Auftreten des Geistlichen mit der Letzten Ölung würde sie aus diesem schönen Traum herausreißen. Der Zwischenfall wird bekannt, und es baut sich eine Welle des Protests gegen den Arzt auf.

- 5. Mai 2023
44 | Spielpläne
Denken Dramaturg:innen sich Spielpläne aus? Und denken sie sich auch die Spielplanthemen aus bzw. das Motto, das dann oft ein Jahr lang am Theater prangt und „Freiheit!“ oder „Solidarität“ oder „Du bist nicht allein!“ lautet. Und in welcher Beziehung stehen Spielpläne und Mottos?

- 5. Mai 2023
Fünftes Rad am Wagen?
In diesem April feiern wir das 10-jährige Jubiläum des Linzer Musicalensembles – aber die Vorbereitungen dafür begannen schon lange vor April 2013. Anfang 2011 rief der damalige Intendant Rainer Mennicken bei Matthias Davids an. Im September 2012 (wegen einer Bauverzögerung wurde es schließlich April 2013) werde das neue Linzer Musiktheater eröffnet, das alte Landestheater bleibe bestehen, die Anzahl der zu füllenden Plätze werde also um viele hundert anwachsen. Er, Mennicken, habe da eine Idee: eine fünfte Sparte, eine Musicalsparte!

- 2. Mai 2023
43 | Einführungen
Eins der prominentesten Formate, in denen Dramaturg:innen in Erscheinung treten, sind natürlich Einführungen. Zuschauer:innen lieben Einführungen. Oder suchen sie zumindest in hellen Scharen auf. Ob Dramaturg:innen Einführungen lieben oder nicht, sollte man womöglich nicht versuchen wollen so einfach zu beantworten. Der Autor dieser Zeilen arbeitete jahrelang an Bühnen, deren leitende Dramaturg:innen ihre Position benutzten, um keine Einführungen geben zu müssen. Vielleicht folgt daraus aber auch einfach nur, dass leitende Dramaturg:innen nicht lieben Einführungen zu geben. Packen wir den Stier bei den Hörnern und fragen geradezu: Was ist das Problem mit Einführungen?

- 21. April 2023
42 | Die ewigen Gesetze
Letzte Woche sprachen wir über die ungeschriebenen Gesetze des Theaters, aber eigentlich über die ungeschriebenen, sehr langsam nur veränderlichen Verkehrsregeln hinter der Bühne, die zwar eine Zeit lang das Zusammenleben in den deutschsprachigen Stadttheatern regulieren konnten, es zum Teil noch heute tun, die aber, wie wir sehen, offenbar gewaltige blinde Flecken aufweisen. Wie zum Beispiel die, aus denen nun seit Kurzem der #metoo-Komplex und alle möglichen anderen Fragen nach Gerechtigkeit, Benachteiligung, Ausbeutung usw. auftauchen.

- 17. April 2023
Historischer Kontext zu Die weiße Rose
Petra Wüllenweber hat auf Grundlage von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Verhörprotokollen und Dokumenten der Zeit mit Die weiße Rose ein ebenso packendes wie zum Nachdenken anregendes Stück geschrieben. Wir möchten mit der Inszenierung euch als unser Publikum an die zeitlichen Hintergründe heranführen, gegen Faschismus sensibilisieren und ein Beispiel von Zivilcourage und Menschlichkeit anbieten. Damit ihr euch im Dschungel der historischen Begriffe besser zurechtfindet, hier ein Glossar der NS-Zeit. (Für alle, die nicht über den QR-Code im Programmheft hergefunden haben, ist die Lektüre natürlich nicht weniger empfehlenswert!)

- 14. April 2023
41 | Die ungeschriebenen Gesetze
Wer die beliebten Mafiaserien Der Pate oder Die Sopranos kennt, dem dürfte die Bedeutung der ungeschriebenen Gesetze innerhalb der darin portraitierten Organisationen aufgefallen sein. In beiden Serien tritt eine Figur im Rang des sogenannten Consigliere auf, deren alleinige Funktion es ist, Berater des Familienoberhaupts zu sein (in der Mafia geht’s ja immer um Familie) und als solcher Interpret und Kenner ebenjener ungeschriebenen Gesetze.

- 14. April 2023
Über Vorbilder
Wir hatten Die weiße Rose eigentlich schon im April 2020 zur Aufführung bringen wollen. Der Artikel, den ich damals geschrieben hatte, hat es nie in den Druck geschafft. Die Pandemie hat viele Pläne über den Haufen geworfen und nun, drei Jahre später, benötigt der Text ein Update.

- 6. April 2023
40 | On the Road
Als der Autor dieser Zeilen ein junger Mensch war und seine Heimatstadt verlassen musste, um im kalten Hamburg zu studieren (es hatte irgendetwas mit Theater zu tun), gab es noch kein Internet und Studentenwohnungen fand man durch Beziehungen, die AStA-Wohnungsvermittlung oder durch Kleinanzeigen in der Zeitung.

- 3. April 2023
39 | Proben besuchen
Wer von Dramaturg:innen spricht, sieht sie vor seinem inneren Auge gerne in Büros oder Cafés sitzen, Emails schreiben, Stücke lesen, diskutieren. Einen großen Teil ihrer Zeit sitzen Dramaturg:innen jedoch schweigend in der Dunkelheit auf Probenbühnen und beobachten die Vorgänge. Das ist eine besondere Tätigkeit, denn während die meisten anderen Menschen auf der Probe eine äußerlich sichtbare Tätigkeit verfolgen, also spielen, sprechen, zuschauen, unterbrechen, mitschreiben oder auf die Kaffeemaschine aufpassen, machen Dramaturg:innen eigentlich nichts. Sie sehen und hören zu. Aber selbst das sollten sie nicht zu intensiv tun. Dramaturg:innen sind auf den Proben in erster Linie anwesend. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, müssen wir uns anschauen, wie die Aufgaben zwischen Regie und Dramaturgie auf den Proben verteilt sind.

- 31. März 2023
Eine Spurensuche nach Zukunft und Herkunft
Jeden Morgen um 10 Uhr betreten die Tänzer:innen von TANZ LINZ ihren Arbeitsplatz – den Ballettsaal im Musiktheater. Mit dem neuen Format LABO TRACES hat sich TANZ LINZ nun dazu entschieden, genau diesen besonderen Raum zu öffnen und mit dem Publikum zu teilen. Doch dafür braucht es auch ein spezielles Stück, das nicht nur dem Raum Rechnung trägt, sondern auch die Menschen widerspiegelt, die diesen Raum jeden Tag mit Leben füllen. So entstand LABO TRACES.

- 25. März 2023
KINDER, SCHAFFT NEUES!
Ein Abend Mitte Februar, gleißendes Licht auf der großen Probebühne im Musiktheater. Zwölf männliche Sänger und eine Frau proben den Auftritt der Meister im ersten Akt. Nur wenige Minuten wird jene Szene dieses Mammut-Werkes des Bayreuther Meisters am Premierenabend ausmachen, heute beschäftigt sie die beeindruckende Besetzung einen ganzen Abend lang. Regisseur Paul-Georg Dittrich geht ins Detail.

- 24. März 2023
38 | Mit Regisseur:innen arbeiten
Und dann arbeiten Dramaturg:innen natürlich mit den Regisseur:innen zusammen. In der sogenannten Produktionsdramaturgie sind die Regisseur:innen die Hauptansprechpartner:innen der Dramaturg:innen. Beziehungsweise umgekehrt: Die Dramaturg:innen sind die Ansprechpartner:innen der Regisseur:innen – meist aber nicht die Haupt-Ansprechpartner:innen (das sind aus vielen Gründen eher die Bühnen- oder die Kostümbildner:innen). Die Arbeit an der Stück-Produktion teilt sich in drei Phasen: Vorbereitung, Proben, Aufführungen. Die intensivste Zusammenarbeit zwischen Regie und Dramaturgie findet in den ersten beiden Phasen, also in der Vorbereitung und der Probenzeit statt. Da Regisseur:innen im Lauf mehrerer Jahre meistens mehr als eine Inszenierung an einem Theater machen, halten die Dramaturg:innen auch zwischen den einzelnen Projekten mit Ihnen Kontakt und schauen sich andere Inszenierungen dieser Regisseur:innen an anderen Theatern an.

- 17. März 2023
37 | Besetzungen
Besetzungen zu machen gehört zu den heiligsten Geschäften, an denen Dramaturg:innen im Stadttheater teilnehmen. Dramaturg:innen machen ja nur wenige Arbeiten allein – wie ohnehin die meisten Aufgaben am Theater von niemandem allein bewältigt werden – und darum sind sie auch nur Teilnehmer:innen an der Entstehung der Besetzungen. Wer nimmt noch teil? In der Regel die Theaterleitungen, Regieteams und – die Schauspieler:innen. Diese sitzen zwar zumeist nicht mit am Tisch, wenn Besetzungen verhandelt werden (vor allem, weil sie selber stark Partei in Fragen der Besetzung sind), allerdings bewerben sie sich oft im Vorfeld um Rollen oder Mitwirkungen in bestimmten Stücken, was in die Besetzungsarbeit einfließt. Zwei Raster müssen aufeinanderkommen, wenn Besetzungen entstehen: 1) der Ausgleich der Interessen und Bedürfnisse aller Mitwirkenden, 2) die Eigenlogik des Betriebs und der Projekte.

- 10. März 2023
Die Dunkelziffer und der schlimmste anzunehmende Fall
Die renommierte Dramatikerin Kathrin Röggla ist Salzburgerin (und wurde vielleicht deshalb bisher nicht am Landestheater Linz aufgeführt) und lebt heute in Berlin-Neukölln.

- 10. März 2023
36 | Fassungen II
Fassungen für das Theater werden aus den unterschiedlichsten Vorlagen: Es gibt Fassungen von ganz normalen Stücken, von Romanen und von Filmen. Selbst sogenannte Stückentwicklungen oder freie Projekte, die im Lauf der Proben entstehen, brauchen Fassungen, da müssen dann die Dramaturg:innen und Assistent:innen – und Hospitant:innen – auf den Proben dauernd alles mitschreiben und nachts (von einer Probe auf die andere) ins Reine schreiben. Eine grauenhafte Arbeit übrigens. Gut, dass so was heute nicht mehr möglich ist.

- 2. März 2023
35 | Fassungen I
Im echten Leben kann man sie verlieren oder schraubt sich eine Glühbirne hinein, im Theater (und noch mehr im Dramaturg:innenalltag) ist die Fassung ein alles entscheidendes, zentrales Ding, direkt nach der Besetzung und noch vor dem Programmheft. „Hast du schon die Fassung?“ – „Wann machen wir die Fassung?“

- 27. Februar 2023
Ein höchst vergnüglicher Shakespeare!
Shakespeares Werke sind ein Kontinent. Und damit Sie keine Sehenswürdigkeit versäumen, geben wir Ihnen hier schon einmal einen kleinen Wegweiser zu seiner Komödie Was ihr wollt:

- 23. Februar 2023
34 | Interventionismus
Vergangene Woche war ich leichtsinnig genug zu versprechen, diese Woche eine Liste von Problemen vorzulegen, die in unserem Stadttheatersystem das Eingreifen einer Theaterleitung in den Probenprozess rechtfertigen.

- 16. Februar 2023
33 | Nicht Eingreifen
Vor einiger Zeit schrieb ein Theaterkritiker, der Autor dieser Zeilen hätte in seiner Funktion als Produktionsdramaturg bei einer Inszenierung „eingreifen müssen“. Hätte der Kritiker geschrieben, der Dramaturg habe seine Arbeit nicht getan, würde mir das zwar auch nicht gefallen, ich könnte aber nichts dagegen sagen. Der Ausdruck „Eingreifen“ hingegen (der sicher anders gemeint war, als ich ihn im Folgenden interpretiere) erinnert allerdings an Vorstellungen, denen Dramaturg:innen immer wieder begegnen – nicht nur bei Journalist:innen, auch bei Vorgesetzten –, dass Dramaturgie nämlich so etwas wie eine Theaterpolizei sei, die auf den Proben rumsitzt, um dann, wenn der Unfug überhandnimmt, einzuschreiten und dem Regisseur „auf die Finger zu klopfen“. Wie eine strenge Klavierlehrerin in den 1970er Jahren.

- 10. Februar 2023
Unterwegs ins Glück!
Raffinierte musiktheatralische Canapés waren die mittlerweile selten gespielten Operetteneinakter eines gewissen Jacques Offenbach. Nicht die Qualität seiner leichtfüßigen Miniaturen, sondern die mangelnden Aufführungsorte und -gelegenheiten für dieses Format ließen seine legendären Einakter beinahe in Vergessenheit geraten. Regisseur Gregor Horres kombiniert zwei dieser Mini-Operetten Offenbachs, Nummer 66 und Die elektromagnetische Gesangsstunde, zu einer skurril-absurden menschlichen Jagd nach dem Glück.

- 10. Februar 2023
32 | Programmhefteschreiben
Nahm man vor 30 Jahren das Programmheft einer Stadttheaterinszenierung in die Hand, dann wog dies in der Regel etwas schwerer als ein heutiges Programmheft, war weniger bunt und ein großer Teil der darin enthaltenen Texte stammte von französischen Philosophen (männlich), die der Schule des Poststrukturalismus zugerechnet werden konnten. Also Namen wie Baudrillard, Deleuze, Derrida und Žižek. Irgendwo fand sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein gedichtartig gesetztes Zitat aus dem Buch Fragmente einer Sprache der Liebe von Roland Barthes. Wir reden hier übrigens nicht von den Programmheften einer bestimmten Art oder eines bestimmten Genres von Sprechtheater, sondern von Programmheften deutschsprachigen Sprechtheaters im Allgemeinen.

- 9. Februar 2023
Unsere Ermäßigungen für alle bis 27!
Mit unserem vielfältigen Ermäßigungsangebot hast du die Chance, dich in allen Sparten auf allen Bühnen unserer Spielstätten umzuschauen. Versuche es mit einem modernen Tanzabend, der großen Oper oder einem mitreißenden Musical im Musiktheater, einer Uraufführung junger Autor:innen auf der Studiobühne, dem Klassiker im Schauspielhaus oder zeitgenössischer Dramatik in den Kammerspielen.

- 3. Februar 2023
Kometen und Schicksale
Der Stern von Bethlehem, der den drei Weisen den Weg aus dem Morgenland zur Wiege des Jesuskinds gewiesen haben soll, ist wohl das bekannteste Himmelsphänomen, das mit einem irdischen Ereignis verknüpft gewesen sein soll. „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihm zu huldigen“, erklären sie laut Matthäus ihre unerwartete Ankunft in Bethlehem, einem unscheinbaren Vorort der Hauptstadt Jerusalem. Der Stern sei vor ihnen hergezogen und dann über dem „Ort, wo das Kind war“, stehengeblieben.

- 2. Februar 2023
31 | Stückelesen
Nachdem wir in den ersten Jahren dieses Blogs die großen Themen der Dramaturgie gewälzt haben, wollen wir jetzt mal eine Weile etwas kleinere Brötchen backen und auf unsere Eingangsfrage zurückkommen, nämlich: Was machen eigentlich Dramaturg:innen? Dramaturg:innen machen nämlich viele inhaltlich zwar irgendwie zusammenhängende, im praktischen Vollzug aber sehr wohl zu unterscheidende Dinge. Die wollen wir nun Kapitel für Kapitel durchgehen.

- 27. Januar 2023
30 | Zuviel Toxik?
Vor einigen Jahren arbeitete ich an einem anderen Theater, als ich den Brief einer Zuschauerin zur Beantwortung bekam. (Das ist übrigens eine besonders schöne Aufgabe der Dramaturg:innen – Zuschriften beantworten. Dabei ist, was in den Zuschriften zu lesen ist, manchmal durchaus interessant. Manchmal allerdings auch nicht.) Der Brief, der mir damals auf den Schreibtisch flatterte, war allerdings sehr interessant, auch wenn mir das nicht unmittelbar klar war.

- 25. Januar 2023
WOW, WAS FÜR EIN VERDI!
Jubel, Bravo-Chöre und Standing Ovations gab es vergangenen Samstag (21. Jänner 2023) für Konwitschnys kurzweiliges Opernspektakel La forza del destino im Musiktheater! Auch die Presse war begeistert: