Oskar hat Leukämie. Das ist eine Krebserkrankung, an der man sterben kann, die aber oft auch geheilt wird. Doch „oft“ heißt leider nicht „immer“. Und so ist Oskar wütend, denn niemand redet Klartext mit ihm. Wie es tatsächlich um ihn steht, weiß er, weil er seine Eltern und den Chefarzt belauscht hat – eine denkbar ungute Art, das zu erfahren.
Die einzige Person, die sich traut, mit ihm über das Thema Sterben zu reden, ist Oma Rosa. Sie ist weder seine Oma, noch heißt sie Rosa. Im Krankenhaus, in dem Oskar liegt, ist sie für die Kinder eine der ehrenamtlich arbeitenden Begleiterinnen, die alle an ihrer rosa Kleidung erkennbar sind. „Oma“ heißt sie, weil sie die Älteste von ihnen ist. Auch wenn also kein tatsächliches Familienverhältnis zwischen den beiden zu Grunde liegt, wird sie für ihn tatsächlich zu einer Oma. Das liegt vielleicht an ihren Geschichten über das Catch-Wrestling*, aber vor allem daran, dass sie ihn ernst nimmt.
Ihr vertraut Oskar auch eine andere Enttäuschung an, die er mit seinen Eltern erlebt hat: Als er in der Schule erfahren musste, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt (mit einigem Spott darüber, dass er bis dahin dran geglaubt hatte), behaupteten seine Eltern steif und fest, dass sie das bisher auch immer geglaubt hätten und jetzt ganz überrascht seien, dass dem nicht so ist. Was soll Oskar nun von seinen Eltern denken? Entweder sind sie dumm, weil sie Geschichten glauben, die jedes Volksschulkind irgendwann durchschaut hat, oder sie lügen ihn an, um sich nicht für ihr bisheriges Verhalten rechtfertigen und mit Oskar Klartext reden zu müssen. Er entscheidet sich dafür, sie für dumm zu halten. Es hilft ihm, sich von ihnen zu distanzieren.