Optimisten und Pessimisten

Pat To Yan, Autor von Eine posthumane Geschichte zu den aktuellen Ereignissen in China.

EinePosthumaneGeschichte

Zum ersten Mal seit der blutigen Niederschlagung der Studierendenproteste im Jahr 1989 gingen Menschen in China im November 2022 wieder auf die Straße, um für Demokratie und Meinungsfreiheit einzustehen. Auslöser war die rigide Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung. Und tatsächlich leitete die Regierung unter Staatspräsident Xi Jinping nun überraschend Öffnungsschritte ein.
Pat To Yan, Autor von Eine posthumane Geschichte, das derzeit in den Kammerspielen zu sehen ist, lebte und arbeitete zuletzt in Hongkong. Zu den aktuellen Ereignissen in China schreibt er:

Über die A4/White Paper Revolution in China
Pat To Yan

Alle sind überrascht und erstaunt über den Ausbruch der jüngsten Proteste in China. Es handelt sich um den größten Widerstand seit der Tian’anmen-Bewegung von 1989.

In Hongkong, in China, glauben einige Menschen, wahrscheinlich die meisten, dass die Proteste keinen Erfolg haben werden, da der Staatsapparat überwältigend mächtig ist. Ich denke, es ist leicht, pessimistisch zu sein, aber vor allem müssen wir herausfinden, welche Vorstellungen die Aktionen entfacht haben.

Pessimisten werden viele Male Recht haben. Optimisten werden nur einmal Recht haben. Und das ist genug.

Im Anschluss an die Vorstellung von Eine posthumane Geschichte am 17. Dezember wird Pat To Yan bei einem Inszenierungsgespräch mit der Schauspieldramaturgin Wiebke Melle und Ensemblemitgliedern im Unteren Vestibül der Kammerspiele zu Gast sein.

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