Ein göttliches Vergnügen: Amphitryon

PremierenfieberAmphitryon

Die erste Premiere im neuen Jahr ist eine gelungene, vielbeklatschte geworden mit feiner Komik und reduziert auf das Wesentliche.

„Wer sich leichte Unterhaltung wünscht, ist hier falsch: Bei der Premiere von Heinrich von Kleists Lustspiel „Amphitryon“ nach Molière zeigte das Schauspielhaus Linz eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Identität. Feinsinniger Witz zerstreute zwischendurch die düstere Verwirrtheit. … Star der Besetzung ist Klaus Müller-Beck als Diener Sosias, genial unterstützt von seinem Doppelgänger Alexander Hetterle als Merkur und der zankfreudigen, wasserstoffblonden Gemahlin Charis, die einer RTL2-Realityshow entsprungen zu sein scheint“ so das Fazit von Jasmin Gaderer in der Kronen Zeitung.

„Peter Wittenberg reduzierte Kleists Lustspiel auf das Wesentliche – den radikalen Zweifel in diesem Text. Klaus Müller-Beck glänzte als bodenständiger Diener Sosias, Angela Waidmann überzeugte als Alkmene, die sich zwischen einem Gott und ihrem Mann entscheiden soll,“ heißt es bei Norbert Mayer in Die Presse.

Christian Higer, Angela Waidmann | Foto: Christian Brachwitz

„Die meisten Lacher auf ihrer Seite hat naturgemäß die Dienerschaft, so auch in Linz. Klaus Müller-Beck als beeindruckender Sosias, Jenny Weichert als trashige Dienerin Charis und Alexander Hetterle als Brutalo-Merkur,“ lobt Mariella Moshammer im Oberösterreichischen Volksblatt auch den Witz in dem Lustspiel.

„Christian Higer kostet als Jupiter seine göttlichen Verführungskünste aus. Ein Macho mit selbstgefälligem Lächeln, dem die treue Alkmene auf den Leim geht: Angela Waidmann wandelt sich von der Glückseligen zur an sich selbst Zweifelnden bis zur Verzweifelten, ohne je ihre stolze Sinnlichkeit einzubüßen,“ so Karin Schütze in den OÖNachrichten. Ihr Fazit: „Ein puristischer Theaterabend mit ein paar Längen, getragen von spielfreudigen Darstellern. Kräftiger Premieren-Beifall.“

Klaus Müller-Beck, Alexander Hetterle | Foto: Christian Brachwitz

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