Theaterpreis NESTROY 2022

Zwei Nominierungen für das Landestheater Linz!

  • 28. Oktober 2022
  • |
  • Text: Redaktion

Die diesjährige NESTROY-Gala, veranstaltet vom Wiener Bühnenverein, findet am Sonntag, 13. November 2022, ab 19:30 Uhr in den Art for Art Dekorationswerkstätten im Arsenal in Wien statt. 39 Nominierte und zwei Preisträgerinnen in 13 Kategorien stehen im Mittelpunkt der Verleihung. Das Landestheater Linz ist dieses Jahr mit zwei Nominierungen vertreten: Christian Higer als beste Darstellung einer Nebenrolle und DIE ABENTEUER DES BRAVEN SOLDATEN SCHWEJK, in der Inszenierung von Matthias Rippert,  als beste Bundesländer-Aufführung.

Margarete Affenzeller, Kulturredakteurin, Kritikerin und NESTROY Jury-Mitglied über die Nominierten:

Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Beste Darstellung einer Nebenrolle:
Christian Higer

„Je mehr wir getrunken haben, desto nüchterner waren wir!“ – Jaroslav Hašek karikiert in seinem Schelmenroman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ die k.u.k. Armee in allen Varianten. Trinkfestigkeit ist ein Aspekt. Der gebürtige Salzburger Christian Higer, nach vielen Jahren in Deutschland nun seit 2017 wieder am Landestheater Linz engagiert, vollführt in der Inszenierung von Matthias Rippert eine dahingehend unvergessliche Performance als sternhagelvoller Oberst Schröder. Als solcher manövriert sich Higer im Speisewagen, im Beisein eines nie zu Wort kommenden Kollegen, in eine geradezu zärtliche Erinnerung hinein an die einst hehren Unterhaltungskünste beim Militär nach Dienstschluss, insbesondere eines gewissen Oberleutnant Dankl. Das macht er so träumerisch wankend, dass sich dabei sein imposanter Pelzhelm immer wieder riskant herabsenkt, aber auch so herrlich abgebremst und delirierend, dass die Silben ins Stocken geraten, ersterben und irgendwann wieder Fahrt aufnehmen. Fest steht: Keiner spricht den Einsilber „Dankl“ langsamer aus als Higer! Eine One-Man-Show im Sitzen.

Christian Higer

Beste Bundesländer-Aufführung
Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Das tragikomische, kaiserlich-königliche Militärpanoptikum aus Jaroslav Hašeks Weltkriegsroman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von 1921 verstaut Regisseur Matthias Rippert in seiner Linzer Inszenierung auf geniale Weise in einer einzigen Eisenbahn. Szenen im Garnisonsspital, am Gendarmerieposten oder eben im Speisewagon von Prag nach Budweis: Sie alle hat Rippert gemeinsam mit Bühnenbildner Fabian Liszt „auf Schiene“ gebracht. Die weltberühmte Odyssee des gehorsamen, zugleich stets am Hochverrat vorbeischrammenden Schwejk im 91. Infanterieregiment erhält in diesem mit Livekamerafahrten beschleunigten Roadmovie besondere Dynamik. Die Inszenierung manövriert mit bemerkenswert gutem Slapstick durch eine historische Zeit und spricht zum Publikum dennoch ganz aus der Mitte der Gegenwart.

Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Die Ausrichtung der Gala erfolgt durch den Wiener Bühnenverein in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Informationssender ORF III, der die Verleihung, wie auch in den Vorjahren, livezeitversetzt ab 21:45 Uhr übertragen wird. ORF 2 berichtet im „kulturMontag“ am 14. November ab 22:30 Uhr über die Gala.