GROSSE SCHAUSPIELKUNST

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Christian Taubenheim glänzt als Banden-Führer in Bertolt Brechts Parabelstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“

Gleich zwei Premieren gingen am vergangen Wochenende über unsere Bühnen. Im Schauspielhaus an der Promenade wurde mit Brechts Historienfarce Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui „große Schauspielkunst“ (Kronen Zeitung) geboten.

„Den Darstellern passten die Gangster-Charaktere wie angegossen und der Star des Abends war zweifellos Christian Taubenheim als furchterregender Arturo Ui“, schreibt Jasmin Gaderer in der Kronen Zeitung. Für Norbert Mayer (Die Presse) „setzt Stephan Suschke Bertolt Brechts Parabelstück über den Aufstieg des Nationalsozialismus respektabel um … Seine Inszenierung geht behutsam mit dem Aberwitz des Textes um. Der Aufstieg Hitlers und seiner Spießgesellen, das Mörderische, das dann folgt, wird von Brecht ins kriminelle Milieu von Chicago versetzt … Köstlich ist die Szene, in der Ui bei einem Schauspieler Unterricht nimmt, um sich rhetorisch, mimisch und in den Gesten zu verbessern. Geübt wird die Rede des Mark Anton aus Shakespeares Julius Caesar – ein Gustostück für Vasilij Sotke als Lehrer und für Taubenheim als Schüler.“

Ludwig Brix, Julian Sigl, Ines Schiller, Christian Taubenheim | Foto: Christian Brachwitz

Karin Schütze (OÖNachrichten) berichtet von einem „bitterbösen Theaterabend mit einem spielfreudigen Ensemble und einem brillanten Christian Taubenheim als Ui“. Und für Melanie Wagenhofer (Oberösterreichisches Volksbatt) „glänzt Christian Taubenheim mit Seitenscheitel und allen Mitteln seiner Kunst in der Rolle des Banden-Führers.“ Auch für Wagenhofer liefert „den amüsanten Höhepunkt Taubenheims Arturo Ui in der Doppelconférence mit Vasilij Sotke als Schauspieler, der dem Gangster gesellschaftsfähiges Auftreten beibringen soll. Sotke zeigt sein großes komödiantisches Talent mit Anklängen an Charlie Chaplins Hitlerparodie, wenn er den stotternden Ui bis zum aufgemalten Bärtchen in den strammen Diktator verwandelt. … Viel Applaus“.

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