NESTROY Theaterpreis 2023

Zwei Nominierungen für unser Ensemble und Elfriede Jelineks Theaterstück Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) in der Regie von Katrin Plötner.

  • 31. Oktober 2023
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  • Text: Redaktion

Bei der diesjährigen NESTROY-Verleihung geht das Landestheater Linz mit zwei Nominierungen ins Rennen um den renommierten Theaterpreis. Mit Elfriede Jelineks wortgewaltigem Theaterstück Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) in der Regie von Katrin Plötner sind wir als „Beste Bundesländer-Aufführung" nominiert. Ensemblemitglied Cecilia Pérez darf sich über eine Nominierung als „Bester Nachwuchs Schauspiel" freuen.

Mit dem NESTROY-Preis werden seit dem Jahr 2000 herausragende Leistungen an den Wiener und den anderen österreichischen Bühnen ausgezeichnet. Dazu gehören auch Eigenproduktionen der Frühjahrs- und Sommer-Festivals (Wiener Festwochen, Salzburger Festspiele, Bregenzer Festspiele). Um zu dokumentieren, dass sich das österreichische und speziell das Wiener Theater als Teil der deutschsprachigen Theaterwelt versteht, wird der Preis für die „Beste Aufführung“ überregional vergeben.

Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) Ensemble
Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) | Foto: Jochen Quast

„Die von einem Interview der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg ausgelöste Kontroverse um sexuellen Missbrauch im Österreichischen Skiverband inspirierte Elfriede Jelinek zu ihrem Drama ,Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)‘, dessen Uraufführung 2018 in Köln stattfand. Nach Österreich, wo das Stück eigentlich zu Hause ist, kam es – auch pandemiebedingt – erst mit einigen Jahren Verspätung, dafür gleich auf zwei verschiedene Bühnen; sowohl die Innsbrucker als auch die Linzer Inszenierung sind für den Nestroy nominiert. Am Landestheater Linz hat Karin Plötner das Wintersportstück inszeniert; den Hintergrund der von Anneliese Neudecker gestalteten Bühne bildet ein Pisten-Panorama, weiter reicht der Horizont in der hier verhandelten Welt nicht. Die sieben starken Schauspielerinnen wedeln nicht nur gekonnt über die Jelineks Textschneefelder; sie bleiben auch im Steilhang und in der Gletscherspalte immer trittfest.“

Jury-Mitglied Wolfgang Kralicek über Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier) in der Regie von Katrin Plötner

Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) Ensemble
Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) | Foto: Jochen Quast

„Die 1996 geborene Spanierin zeigt im Ensemble des Landestheaters Linz, dass sie Understatement und Vollgas gleichermaßen beherrscht. Nach einer rührend im falschen Körper vor sich hin Liebenden in Shakespeares ,Was ihr wollt‘ ist sie in derselben Spielzeit eine von sieben Frauen, die Elfriede Jelineks lawinenhaften Wintersportzirkus-#MeToo-Text ,Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)‘ souverän stemmen. Auf ihrem Kopf eine Dornenkrone aus nackten Barbiepuppen, die Hände stecken in überdimensionalen Handschuhen, von denen das rote Blut tropft. Elfriede Jelinek schreibt keine Figurenzuteilung vor, aber Cecilia Pérez ist in Katrin Plötners Inszenierung eindeutig Jesus, ein freiwilliger Märtyrer, der sich mit Galgenhumor und Verve im Ruhm der eigenen Opferrolle suhlt: ,nicht leider Erster, sondern erster Leider‘. Ihrem Lachen der Verzweiflung schließt man sich nur allzu gerne an.“

Martin Thomas Pesl

Cecilia Pérez
Cecilia Pérez | Foto: Petra Moser

Die Verleihung findet am 5. November im Volkstheater Wien statt. Wer nicht live vor Ort dabei sein kann, hat die Möglichkeit, die NESTROY-Gala ab 21.05 Uhr in ORF III mitzuverfolgen. Wir drücken auf jeden Fall alle zur Verfügung stehenden Daumen und wünschen unserem Ensemble und dem ganzen Regieteam viel Glück!

Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier)
Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) | Foto: Jochen Quast

Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier) wird übrigens am 24. November für wenige Termine wiederaufgenommen! Wer also noch keine Möglichkeit hatte, das Stück zu sehen, sollte sich unbedingt schnell Karten sichern!